Das Telefon klingelt… eine traurige Nachricht… völlig unerwartet erreicht mich.
im Display erscheint der Name eines meiner ältesten Freunde. Freudig nehme ich das Gespräch an: “Hallo Uwe ich wollte dich eh schon anrufen Wie geht es dir“ Doch er ist nicht am Telefon.
„Nein hier ist Petra (seine Frau), Uwe ist letzten Freitag gestorben“ sagt sie mit weinender Stimme. Daraufhin muss ich mich erst einmal setzten, brauche einen großen Schluck Wasser und noch eine großen Schluck Wasser.
Ich kann Petra jetzt nicht allein lassen dachte ich und so entwickelt sich das folgende Gespräch. Sie hat ihren Uwe im Schlafzimmer gefunden, einfach eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Ich wusste wie ein gerade Verstorbener aussieht, da ich beim Ableben meines Vaters dabei war. So konnten wir darüber sprechen.
Da Uwe zuhause starb kam die Kriminalpolizei samt Amtsärztin und Bestattungsinstitut. Erste Untersuchung des Leichnams und der Wohnung, Uwes Schlafzimmer wurde versiegelt und der Leichnam an die Staatsanwaltschaft übergeben, durch ein Bestattungsinstitut.
Wir sprechen über Uwe, „Gott und die Welt“, ich höre aktiv zu, versuche Petra zu verstehen und frage nach. Ich bin präsent, der Gedanke „Hoffentlich bald fertig“ ist in diesem Gespräch nicht in mir. Sie macht sich auch Selbstvorwürfe über Dinge, die Sie hätte tun wollen und dann doch nicht getan hat. Ich sage ihr das sie das ihr Bestes gegeben hat und sich deshalb keine Vorwürfe machen muss.
Schließlich sprechen wir auch noch über die Beerdigung und die weiteren Dinge die zu erledigen sind und ich werde auch gemeinsame Freunde informieren.
Nach 2 Stunden Telefongespräch klingt Petras Stimme fester und gefasster und wir beschließen gemeinsam das Gespräch zu beenden. Selbstverständlich stehe ich Ihr mit Rat und Tat zur Seite und werde auch zur Beerdigung kommen.
Ein Hinweis in eigener Sache, es hat sich für mich als sehr hilfreich erwiesen Lebensereignisse wie diese sich von der Seele zu schreiben. Andere mögen andere Möglichkeiten haben.
Dieses Gedicht entstand, während ich die Wohnung meiner Eltern aufgelöst habe. Das Gedicht hat mir geholfen und es würde mich freuen, wenn es auch für andere ein wenig hilfreich ist.
Und wenn die Trauer zu dir spricht,
hör ihr zu,
doch nähr sie nicht.
Ja, unter der Decke ist es so schön warm hier drinnen,
Steh auf!
Geh nach Draußen mit allen Sinnen.
Hör die Blätter rauschen im Wind,
das Lachen von einem Kind.
Kein Vogel weiß von deinem Schmerz,
lass sein Gesang in dein Herz.
Der Duft vom Grase frisch gemäht,
tut so gut,
ob früh, ob spät.
Auf der Welt wird viel gelacht und viel geweint,
die Sonne für alle scheint.
Sprich mit Menschen in deiner Pein,
und du wirst sehn; du bist nicht allein!
Sprich frei ohne bangen,
viele vor dir sind diesen Weg gegangen,
Sprich auch von andren Dingen;
dies wird dich zurück ins Leben bringen.
Ist kein Mensch hier,
schreib deinen Kummer auf ein Blatt Papier;
einmal auf Papier gebracht,
erscheint der Kummer kleiner als gedacht.
Es kommt der Tag mit Orgelspiel,
Des Pfarrers tröstende Worte hörst auch du
Auf des letzten Weges Ziel.
In die Erde zur letzten Ruh.
Tränen fließen, als wollt das Salz zur See,
umarmt Euch, ob in der Sonne, ob im Schnee
Doch Dränge nicht, geht nicht zu weit,
alles braucht seine Zeit,
Des Menschen Trauer vergeht,
Wie der Herbstwind die Blätter von den Ästen weht.
Armin Oberländer, Frühjahr 2019