Die blinde Frau im Zug

Eine unvergessliche Begegnung, denn ich habe vor vielen Jahren mein linkes Auge durch eine plötzliche, unerwartete Netzhaut-ablösung verloren.

Seitdem lebte ich mit einer ständigen, unterschwelligen Angst, vollständig zu erblinden.

Im Zug nach Hause saß eine junge Frau neben mir, und wie von selbst begann ein Gespräch. Sie strahlte Freude aus, und bald lachten wir zusammen. Ihr Blick war anders, also fragte ich sie danach.

„Ich bin blind Ich denke nicht viel darüber nach.“,

sagte sie ohne zu zögern, ihre Stimme ruhig und voller Überzeugung. Ich war tief beeindruckt von ihrer positiven Einstellung und ihrem Sinn für Humor. Sie erzählte mir, dass ihre Eltern aus Indien kämen, und wir redeten und lachten weiter – sehr zur Überraschung unserer Mitreisenden.

Als der Zug die Endstation erreichte, lehnte sie jede Hilfe ab, stand selbstbewusst auf und faltete ihren weißen Stock auseinander. Ich erkannte, dass ein glückliches und selbstbewusstes Leben auch für jemanden möglich ist, der blind ist – und diese Erkenntnis linderte meine Angst, mein eigenes Augenlicht zu verlieren.

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, diese wahre Geschichte hat Sie genauso bewegt wie mich.

…und dann, ca. 15 Jahre später, sah ich sie wieder, zu Weihnachten 2024. In einem YouTube Video mit Pater Manuel Sandesh einem Franzistaner Mönch, ebenfalls mit indischen Eltern.

Lieder die von Herzen kommen | Soni Flack und Pater Manuel

Diese wahre Geschichte und viele andere kannst du in meinem Buch finden:

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