Ein Trauergedicht

Und wenn die Trauer mit dir spricht,
hör ihr zu,
doch nähr sie nicht.

Ja, unter der Decke ist es so schön warm hier drinnen,
Steh auf!
Geh nach draussen mit allen Sinnen.

Hör die Blätter rauschen im Wind,
das Lachen von einem Kind.
Kein Vogel weis von deinem Schmerz,
lass sein Gesang in dein Herz.

Der Duft vom Grase frisch gemäht,
tut dir gut,
ob früh, ob spät.

Auf der Welt wird gelacht und geweint,
doch die Sonne für alle scheint.

Sprich mit Menschen in deiner Pein,
und du wirst sehn; du bist nicht allein!
Sprich frei ohne bangen,
viele vor dir sind diesen Weg gegangen,
Sprich auch von andren Dingen;
dies wird dich ein Stück zurück ins Leben bringen.

Ist kein Mensch hier,
schreib deinen Kummer auf ein Blatt Papier;
einmal auf Papier gebracht,
erscheint der Kummer kleiner als gedacht.

Es kommt der Tag mit Orgelspiel,
Des Pfarrer Worte spenden Trost,
Auf des letzten Weges Ziel.
In der Erde feuchten Schoß

Tränen fließen, als wolt das Salz zur See,
Umarmt Euch, ob in der Sonne, ob im Schnee

Doch Dränge nicht, geht nicht zu weit,
alles braucht seine Zeit,

Des Menschen Trauer vergeht,
Wie der Herbstwind die Blätter von den Ästen weht.

Armin Oberländer, Frühjahr 201



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2 Kommentare

    1. Danke Mergim,

      es freut mich das mein Gedicht so gut bei dir ankommt. Habe noch einige Fragmente in der Schublade.
      Ich bin derzeit mit anderen Dingen beschäftigt, ich mache weiter sobald ich die Muse dazu habe.

      Gruß
      Armin

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